irmscher i300 - der legitime Nachfolger




Der irmscher i300 gilt allgemein hin als der legitime Nachfolger des irmscher i2800.

Schließlich folgten die Mannen aus Remshalden doch dem gleichen Konzept wie dem des i2800, nur eben bedingt durch die gewonnenen Erfahrungen, etwas ausgereifter und moderner. Beide Modelle eint jedoch eine Tatsache. Es handelt sich um waschechte "Irmscher- Manta".


Bereits 1979 wurde der i2800 zwecks geringer Nachfrage wieder eingestellt und es sollten ein paar Jahre ins Land gehen bevor Irmscher wieder Pläne machte für ein Kraftpaket auf Basis des Manta B.

Es war im Spätsommer 1982 als in Remshalden-Grunbach, ein als Studie geplanter Manta mit Sechszylindermotor vorgestellt wurde. Die ursprüngliche interne Bezeichnung für dieses Projekt lautete "30 E Injection".  .

Im Winter 1983 konnte das neue Modell als Komplettfahrzeug in den Lackierungen Polarweis E425 sowie E128 Astrosilber bestellt werden. Der  "Manta" wurde nun unter  der neuen Bezeichnung i300 angeboten.    

Auf Kundenwunsch hin bekam man den irmscher i300 auch in einer anderen Lackierung.

In Irland existiert nachweislich ein Modell mit dem Farbcode DB BLAU 904. Hierbei handelt es sich um einen Farbton aus dem Mercedes Benz Regal.

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Wenn einem Käufer die Leistung von 179 PS nicht genug war, so konnte er sich auch hier ein paar PS an Leistung ordern.

Wie schon 1978 beim Commodore B , so war es auch beim i300 auf Wunsch möglich, in Verbindung mit einer Doppelvergaseranlage kombiniert mit Irmscher Ansaugbrücken sowie anderen Komponenten, wie Nockenwellen, Kolben etc. die Leistungsausbeute etwas weiter oben anzusetzen. Sogar komplette Steigerungen bis gut 215 PS waren möglich.

Das alles natürlich, wie im Hause Irmscher üblich, mit Abnahme. Es war eben alles eine Frage der Kleingeldes.

Die Bestellung des i300 erfolgte, wie beim i2800 auch entweder über Irmscher direkt oder man orderte das Fahrzeug beim Opel Händler.

Das vermeintlich größte Mysterium bleibt jedoch die Stückzahl des i300. Es ranken sich viele Gerüchte bezüglich der Stückzahlen um den Wagen. Lange war überall die Siebenundzwanzig zu hören und auch ich kannte viele Jahre nur diese Zahl.

Rainer Manthey hat in seiner fundierten Lektüre "Manta B Fakten - Band 3" etwas Licht ins Dunkel gebracht.

Laut seiner Auflistung ergibt sich folgende Produktionszahl.

i300 auf Basis Manta B GT/E - 5 Exemplare

i300 auf Basis Manta 400 - 4 Exemplare

Diese Zahlen sind aufgrund Rainers Recherchen sowie Interviews mit Günter Irmscher sen. soweit absolut glaubwürdig.


Laut mehreren Gesprächen, welche ich mit Helmut L. und anderen "alten Recken" von Irmscher führte, könnte die Dunkelziffer etwas höher liegen.

Es sollen so ca. 13 bis 15 Exemplare gewesen sein. Irmscher verbaute alles was noch vorhanden war an Karosserien welche noch auf Lager standen.

Der Karosseriebausatz des Manta 400 war ja reichlich verfügbar und ebenso gab es 400er Karossen welchen nicht als 400er Verwendung fanden und somit zum i300 umgebaut wurden. Dieser belegbare Umstand trug nicht wirklich dazu bei die Stückzahl genau zu nennen.

Irmscher baute auch normale Mantas (GTE) zu i300 um. Es sollen nur zwei oder drei Stück gewesen sein. Diese sind anhand der 4-Loch-Naben zu erkennen, da Irmscher diese nicht auch noch umbauen wollte. Denn der 30E-Motor mit knapp 180 PS konnte vorne mit der 246er Bremse innenbelüftet und hinten mit der 240er Massivscheibe und Porsche 914er Sätteln gefertigt werden.


Im Gegensatz zum i2800, welchem an die eigentliche FGN eine fortlaufende Kennnummer angehängt wurde, findet man beim i300 keinerlei Kennzeichnung welche den Wagen z.B. als i300 Nr. 12" ausweist.

Die genaue Produktionszahl wird wohl weiterhin ein kleines Rätsel bleiben.


Informationen und Aussagen von Günther Irmscher Senior († 9. Februar 1996) im Gespräch mit Rainer Manthey.


"Zudem wurde der i300 nicht mit einer Typenzulassung oder gar ABE beim KBA ausgestattet, sondern immer per Einzelabnahme typisiert. Erstellt wurde dabei ein Mustergutachten, damit der Wagen im In- und Ausland zugelassen werden."


Aussage von Günther Irmscher Senior von 1986:

"Ach wissen Sie, der i300 war eher ein Marketing-Gag, der einfach in unser Konzept passte. Der lief bei uns nebenher.

Wenn einer einen wollte, haben wir ihn gebaut. Mit dem, was gerade da war. Wissen Sie, wir waren ja seit 1975 eingetragener Automobilhersteller und da geht Vieles."

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Ein ganz großes Dankeschön an Rainer Manthey für die zur Verfügungstellung von Informationen so wie Bildern zum i300


Der weiße Manta ist eine übrig gebliebene 400er Karosse aus Antwerpen, die bei Irmscher zum i300 auf Kundenbestellung umgebaut wurde.

Die Fg. Nr. vom weißen i300 auf 400er Basis weist aus, dass es sich um einen Irmscher-Eigenbau handelt, der für die Zulassung von 400 auf i300 typisiert werden musste, da es keine ABE gab. Der Anfang lautet „TP“ für Typprüfung und die Nummer 18010 weist auf die durchführende Prüfstelle hin. Die restlichen 6 Stellen entsprechen der laufenden Fg. Nr. des Herstellerwerks bzw. der Karosserie.

Alles dokumentiert vom Erstbesitzer in der Schweiz, inkl. Bestellung, Kaufvertrag und Auslieferungsdokumente.

Dieser unrestaurierte i300 kommt optisch und laut Typenschild als Manta 400 daher. Details wie der originale Motor weisen ihn jedoch als i300 aus. Es handelt sich um eines der wenigen Fahrzeuge die aus der 400er Produktion stammen, von irmscher auf einem anderen Fahrzeugtyp umgerüstet und verkauft wurde.


Text R. Manthey – Manta B Fakten Band 3

Bilder R. Manthey


Der anthrazitfarbene Manta war ein übrig gebliebener 400er ohne Motor aus Antwerpen,

der bei Irmscher zum i300 umgebaut wurde und als Neuwagen offeriert wurde.

Kaufvertrag und alle Dokumente vorhanden.

2016 nach 15 Jahren Standzeit unrestauriert entdeckt.

Anthrazit metallic lackiert Code 107

Polstercode 188


Hier ein i300 aus der Schweiz.

Das Fahrzeug wurde am 29.05.1984 als Manta 400 an den bestellenden Händler Kümmeth & Ziegler in Schweinfurt / Main ausgeliefert und am 15.August 1984 erstmals in Deutschland zugelassen.

Der Zeitpunkt, wann der i300 in die Schweiz verkauft wurde ist mir aktuell noch nicht bekannt.

Am 20 November.2008 erhielt dieses Fahrzeug die erste Prüfung in der Schweiz.

2015 restaurierte der, mir bekannte aktuelle Besitzer den Wagen.

Der i300 war die letzten zwei Jahre am Irmscher-Stand auf der Retro Klassik Friedrichshafen zu sehen und zu erleben.

Besten Dank an Markus B. für die Bilder